Knysna – Glentana – Struisbaai

Den Wäscheservice in Knysna mussten wir schlussendlich in Anspruch nehmen. Es stellte sich heraus, dass der Platzregen und die Gewitter der Beginn einer Kälteperiode waren. Bis am Ostersonntag hatten wir tagsüber um die 15 Grad, Nachts zum Teil unter 10 Grad (was nicht ganz einfach war, da wir Zoë ja nicht einfach unter die Bettdecke stecken konnten)…

Am Donnerstag machten wir uns nach einem verregneten Vormittag und dem Mittagessen auf den Weg zu den Knysna Heads. Knysna liegt an einer Lagune, welche durch hohe Felswände mit einer schmalen Öffnung vom Meer getrennt ist. Die “Heads” kann man sich wie eine felsige Version der Nasen am Vierwaldstättersee vorstellen. Der Spaziergang hinauf zum Aussichtspunkt war dementsprechend steil und führte durch eine noble Villengegend. Der Blick von oben war atemberaubend; zum Meer hin fiel die Wand praktisch senkrecht zum felsigen Ufer ab, wo Welle an Welle daran zerschlug. Beim gegenüberliegenden Head konnte man einige Höhlen und Felsdurchgänge erspähen, bei deren Anblick die Fantasie für Piratengeschichten und Schätze anregte. Gegen das Landesinnere dann breitete sich die weite Ebene der Lagune aus, an deren Ende das kleine Städtchen mit seinem Hafen liegt. Auf dem Rückweg machten wir noch halt in einem Café am Fusse des Heads halt und gönnten uns einen Cappuccino. Abends haben wir die Grillstelle eingefeuert und Straussenburger gemacht. Mmmhhhh!

Knysna heads

Knysna Hafen mit Cafe’s und Läden

Tags darauf (Karfreitag) hiess es schon wieder zusammenpacken, die Wäsche abholen und dann fuhren wir los in Richtung Glentana. Aber nicht, ohne einen Halt in Knysna zu machen, wo wir den Hafen besuchten und ein paar Einkäufe machten. Glentana ist ein verschlafenes Nest zwischen George und Mossel Bay, das etwas wie ein Dörfchen mit Strandresidenzen für Pensionierte wirkte. Für dass wir die Ostertage dort verbrachten, war es jedenfalls sehr menschenleer. Der Campingplatz dort liegt hinter einem Hügel mit Häusern, so dass man keine Meersicht hat, dafür ist man aber durch den Hügel windgeschützt. Und windgeschützt war wohl auch gut, die Bäume entlang dem Strand wuchsen jedenfalls alle im 45-Grad-Winkel oder noch schräger, so waren sie vom Wind geplagt. Der Stellplatz, auf dem wir uns einrichteten teilte die Doppelgrillstelle mit dem Nachbarsplatz, so dass wir beim Einfeuern für’s z’Nacht automatisch mit den Nachbarn in Kontakt kamen. Die südafrikanische Familie stellte sich als sehr symphatisch heraus, so dass wir nach Zoë’s Bettzeit noch lange mit ihnen am Feuer sassen und einiges über das Land erfuhren, was man so nicht im Reiseführer liest. Es zeigte sich, dass das Land neben aller Schönheit und dem Reichtum an Rohstoffen viele ganz tiefgründige Probleme hat, die sich mit der Aufhebung der Apartheid vor über 20 Jahren nicht gelöst, sondern verschoben haben. Auch die Gespräche mit anderen Südafrikanern beim Abwasch zeichneten ein ähnliches Bild von der Situation im Land. Es regt zum nachdenken an, wie gut es uns in der Schweiz doch geht, und wie einfach und organisiert und eingespielt doch vieles ist, während sich Südafrika seit 1994 immer wieder neu erfinden muss und dabei noch nicht wirklich vom Fleck gekommen ist.

Glentana

Schräge Bäume und Abendstimmung bei Glentana

Am Samstag entschieden wir uns dazu, fast gar nichts zu machen. Wir spielten mit Zoë in ihrem Sonnenzeltchen, schliefen, duschten… Abends gingen wir im einzigen Restaurant des Dorfes essen, wo Zoë von einem freundlichen Kellner (nach dem er uns gefragt hatte) “in die Küche entführt wurde”… Zoë war wohl bester Laune und hat die Küchenmannschaft angestrahlt, bis ein Topf herunter fiel und Zoë so erschreckte, dass sie weinen musste.

Ruhiger Tag bei Glentana

Zoë mit uns beim Abendessen

Gestern machten wir einen Ausflug nach Mossel Bay, das etwa eine halbe Stunde von Glentana entfernt liegt. Mossel Bay ist der Ort, an dem Bartholomeu Dias als erster Europäer an der Ostküste Afrikas landete. Ein grosses Museum ist ihm gewidmet. Ebenfalls sehenswert ist der Postoffice Tree, an den ein steinernes Denkmal erinnert. An einem Baum am Strand hing damals ein Stiefel, in dem Seefahrer Nachrichten für die nachfolgenden Schiffe hinterliessen. Nach einer Kaffeepause und Zoë’s z’Mittag sowie einem Einkauf im Supermarkt (ja, in Südafrika haben einige Geschäfte auch am Karfreitag und Ostersonntag geöffnet) machten wir uns wieder auf den Rückweg. Irgendwie hatten wir uns trotz den Touristenattraktionen etwas anderes unter Mossel Bay vorgestellt.

Mossel Bay

Unterwegs nach Struisbaai

Heute beschlossen wir, Glentana schon einen Tag früher zu verlassen. Einerseits haben wir gesehen, was es im Ort zusehen gibt, und andererseits schufen wir uns so zwei statt eine Nacht in Stuisbaai, direkt beim Cape Aghulas (dem südlichsten Punkt Afrikas). Die Fahrt dauerte laut Navi etwas 3 1/2 Stunden, und mit dem Osterverkehr noch einiges länger, so dass wir jetzt froh sind, morgen nicht schon wieder weiterfahren zu müssen. Landschaftsmässig war die Fahrt aber sehr beeindruckend. Nach der grünen und üppig bewachsenen Küstenlandschaft, die wir seit Port Elizabeth gesehen haben, fuhren wir nun durch die Overberg-Region, welche fast Wüsten- oder Steppenartig die ganze Palette der Braun- und Rottöne zeigt, gespickt mit fast leeren Wasserlöchern, Schafherden, Kornfeldern… Irgendwie so, wie man sich Südafrika vorstellt, bevor man anreist. Hier in Struisbaai sind wir auf einem riesigen Campingplatz direkt am Meer, der fast menschenleer ist. Die Aussicht aus dem Fenster ist grandios, und es windet wie verrückt, so dass der Camper immer leicht am schaukeln ist. Wir sind gespannt, wie sich dass in der Nacht anfühlt, und wie Zoë das findet. Ein erster Spaziergang am Strand war jedenfalls wunderschön – wir konnten die Füsse baden und den Kitesurfern zuschauen – so dass es gute Träume geben sollte.

Struisbaai

One thought on “Knysna – Glentana – Struisbaai

  1. Doris says:

    Jetzt ist auch bei uns ein Kälteeinbruch gekommen mit Frostnächten (nur draussen) und Tagestemperaturen im einstelligen Bereich.
    Geniesst Eure Zeit zu dritt!
    Bis gli liebi Griesslis

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